Bei der Eröffnung ihres Fertigungswerks für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) hat die Toyota Motor Corporation (Toyota) vor Kurzem angekündigt, dass sie dort im Jahr 2026 die Produktion batteriebetriebener Elektrofahrzeuge der nächsten Generation aufnehmen wird.
Toyota plant, höchst attraktive BEVs mit innovativen Spezifikationen anzubieten.
Sie werden sich in der Konstruktion und in der Fertigungsweise unterscheiden und zudem von neuen, innovativen Batterien angetrieben werden, die speziell für die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen der anspruchsvollsten Kunden von Toyota entwickelt wurden.
Im Rahmen eines kürzlich durchgeführten Technik-Workshops unter dem Titel «Let's Change the Future of Cars» (Verändern wir die Zukunft des Automobils) gab Toyota erste Einblicke in seine wegweisenden Technologien für die BEVs der nächsten Generation und einen Ausblick auf seine Pläne zur Einführung innovativer Batterietechnologien.
Takero Kato, Präsident des BEV-Werks von Toyota, erklärte, dass die BEVs der nächsten Generation erstmals im Jahr 2026 vom Band rollen werden und dass 1,7 Millionen der 3,5 Millionen BEVs, die Toyota bis 2030 verkaufen möchte, auf die neue Modellgeneration entfallen sollen. Er hob auch hervor, dass unterschiedliche Batterietechnologien entscheidend sein werden, um batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) für ein breiteres Kundenspektrum und deren Bedürfnisse attraktiv zu machen.
«So wie wir unterschiedliche Motoren anbieten, brauchen wir auch verschiedene Optionen für Batterien. Es ist wichtig, Batterielösungen anzubieten, die für eine Vielzahl von Modellen und Kundenbedürfnissen geeignet sind», so Takero Kato.
Toyota stellte vier Batterietypen der nächsten Generation vor, die mit flüssigem bzw. auch mit festem Elektrolyt auf dem neuesten Stand der Technik sind, und lieferte einen Ausblick auf zwei weitere Schritte in der Batterietechnologie mit Festelektrolyten.
Verbesserte Leistung von Flüssigelektrolyt-Batterien
In BEVs kommen derzeit vorwiegend Batterien mit Flüssigelektrolyt zum Einsatz. Toyota entwickelt diese Technologie konsequent weiter, um Energiedichte, Kosten und Ladezeiten zu verbessern.
Für Flüssigelektrolytbatterien werden drei Haupttechnologien entwickelt: «Performance», «Popularisation» und «High Performance».
1. Performance [Lithium-Ionen-Batterien]
Die Performance-Lithium-Ionen-Batterie soll mit der nächsten BEV-Generation 2026 auf den Markt kommen. In Kombination mit einer verbesserten Aerodynamik und einem geringeren Fahrzeuggewicht werden mit ihr Reichweiten von mehr als 800 km möglich sein.
Darüber hinaus werden Performance-Batterien die folgenden Vorteile bieten:
· 20 % Kostensenkung (im Vergleich zum aktuellen BEV-Modell bZ4X)
· Schnellladezeit von maximal 20 Minuten (LZ*1: von 10 auf 80 %)
· Zeitplan: voraussichtlich 2026
2. Popularisation [Lithium-Eisenphosphat-Batterien]
Toyota entwickelt qualitativ hochwertige, aber kostengünstigere Batterien, um die Attraktivität batteriebetriebener Elektrofahrzeuge zu steigern. Dazu bietet das Unternehmen den Kunden verschiedene Batterieoptionen an – ähnlich wie es heute verschiedene Motorisierungen bereithält. Die Popularisation-Batterie basiert auf der von Toyota entwickelten Bipolartechnologie, die bereits bei den NiMH-Batterien seiner Hybrid-Elektrofahrzeuge erfolgreich eingesetzt wird. Dabei wird als Kernmaterial kostengünstiges Lithium-Eisenphosphat (LiFePO) verwendet.
Darüber hinaus soll die Popularisation-Batterie folgende Vorteile bieten:
· 20 % mehr Reichweite (im Vergleich zum aktuellen BEV-Modell bZ4X)
· 40 % Kostensenkung (im Vergleich zum aktuellen BEV-Modell bZ4X)
· Schnellladezeit von maximal 30 Minuten (LZ*1: von 10 auf 80 %)
· Zeitplan: voraussichtlich 2026–2027
3. High-Performance [Lithium-Ionen-Batterien]
Toyota entwickelt derzeit zudem die Hochleistungsbatterie «High-Performance», bei der die bipolare Struktur in Verbindung mit Lithium-Ionen-Material und einer stark nickelhaltigen Kathode zum Einsatz kommt. Dies bietet weitere Vorteile und wird in Kombination mit einer verbesserten Aerodynamik und einem geringerem Fahrzeuggewicht die Reichweite auf mehr als 1000 km steigern.
Darüber hinaus soll die High-Performance-Batterie folgende Vorteile bieten:
· Weitere Kostensenkung um 10 % im Vergleich zur Performance-Batterie
· Schnellladezeit von maximal 20 Minuten (LZ*1: von 10 auf 80 %)
· Zeitplan: voraussichtlich 2027–2028
Durchbruch bei Feststoffbatterien [Lithium-Ionen-Batterien]
Toyota hat bei der Verbesserung der Lebensdauer von Lithium-Ionen-Feststoffbatterien, die seit langem als potenzieller Gamechanger für BEVs gelten, einen technologischen Durchbruch erzielt.
Die Feststoffbatterien von Toyota arbeiten mit Festelektrolyt, was eine schnellere Bewegung der Ionen und eine höhere Toleranz gegenüber hohen Spannungen und Temperaturen ermöglicht.
Dank dieser Eigenschaften eignen sich Feststoffbatterien für das schnelle Laden und Entladen und liefern mehr Leistung in kompakterem Format.
Der Nachteil dieses Batterietyps war bislang die zu erwartende kürzere Lebensdauer der Batterie. Mit den jüngsten technologischen Fortschritten konnte Toyota diese Herausforderung jedoch meistern, sodass das Unternehmen den Fokus auf die Massenproduktion von Feststoffbatterien verlagert hat.
Die kommerzielle Nutzung dieser Batterien soll voraussichtlich 2027/2028 möglich sein.
Während die Feststoffbatterie ursprünglich für Hybridfahrzeuge vorgesehen war, konzentriert sich Toyota nun vor allem auf rein batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEVs) der nächsten Generation.
Die erste Feststoffbatterie von Toyota soll folgende Vorteile bieten:
· 20 % mehr Reichweite im Vergleich zur Performance-Batterie (ca. 1200 km)
· Schnellladezeit von maximal 10 Minuten (LZ*1: von 10 auf 80 %)
Weitere Entwicklungstätigkeit im Bereich Feststoffbatterien
Toyota ist bereits heute mit der Entwicklung einer noch leistungsfähigeren Li-Ionen-Feststoffbatterie befasst, die im Vergleich zur Performance-Batterie eine um 50 Prozent höhere Reichweite bieten soll.
Optimierte Batteriehöhe steigert Reichweite
Die Aerodynamik spielt bei allen Fahrzeugen für die Reichweite eine entscheidende Rolle.
Aus diesem Grund konzentrieren sich die Bemühungen auf die Reduzierung bzw. Optimierung des Luftwiderstandsbeiwerts (cw-Werts).
Toyota geht noch einen Schritt weiter und konzentriert sich auf den cwA-Wert (cw-Wert multipliziert mit der Stirnfläche A), der aufgrund des Multiplikatoreffekts der Stirnfläche einen wesentlich grösseren Einfluss auf die Fahrzeugreichweite hat.
Bei den Überlegungen von Toyota steht die Höhe der Batterie, die normalerweise unter dem Fahrzeugboden untergebracht ist, im Mittelpunkt. Dies kann zu einem Anstieg der Gesamtfahrzeughöhe führen, was sich wiederum überproportional auf den cwA-Wert und damit auf die Reichweite auswirkt.
Lässt sich die Höhe der Batterie verringern, dann kann auch die Gesamtfahrzeughöhe reduziert werden, was den cwA-Wert verbessert und die Gesamtreichweite erhöht. Aus diesem Grund entwickelt Toyota eine möglichst flache Batterie.
Heute misst das Batteriepaket des bZ4X einschliesslich Gehäuse noch etwa 150 mm in der Höhe. Künftig sollen die Batterien von Toyota nur noch 120 mm hoch sein – bei Hochleistungs-Sportwagen, bei denen auch eine niedrige Hüftposition erwünscht ist, sogar nur 100 mm.
Diese Fortschritte bei der Batteriehöhe können sich je nach Einsatz im Fahrzeug positiv auf Reichweite, Fahrverhalten und Packaging auswirken.